Leben mit Multipler Sklerose - Hilfe annehmen ist keine Schwäche
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Wieso ist es schwierig, Hilfe anzunehmen?
Viele MS-Betroffene denken sich, dass sie alles im Griff haben. Dahinter stecken oft sehr menschliche Gefühle.
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Scham: Niemand will "zur Last fallen".
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Angst vor Abhängigkeit: Die Sorge, nicht mehr selbst entscheiden zu können.
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Stolz und Selbstbild: Man sei doch kein Pflegefall.
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Unsicherheit: "Wird mir dann alles aus der Hand genommen?"
Die Reaktionen sind normal. Sie zeigen, wie wertvoll dir Autonomie ist. Und genau deshalb lohnt es sich, Hilfe neu zu denken. Es soll ein Werkzeug sein, welches deine Selbstbestimmung schützt.
Hilfe bedeutet, Kontrolle zu behalten
Hilfe lässt sich dosieren – so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Du bestimmst, wo sie dich entlastet, und bleibst in der Steuerung. Richtig eingesetzt, schafft Unterstützung Raum für das, was dir wichtig ist, statt dir etwas wegzunehmen.
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Energie für das Wesentliche: Wenn Haushalt oder Körperpflege nicht mehr alle Kraft benötigen, bleibt Raum für Familie, Hobby oder Bewegung.
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Gezielter Einsatz deiner Ressourcen: Du entscheidest, wo Unterstützung entlastet - und wofür du deine Energie einsetzt.
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Flexibel und selbstbestimmt: Unterstützung lässt sich an Tagesform, Ziele und Verlauf anpassen - von gelegentlich bis regelmässig, alles ist möglich.
Wann ist es an der Zeit, Unterstützung für MS zu erhalten?
Idealerweise bevor deine Grenzen täglich überschritten werden. Es gibt Signale, an denen du dich orientieren kannst. Vielleicht erkennst du dich in einigen Punkten wieder – frühzeitig zu organisieren ist vorausschauend, nicht „aufgeben“.
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Fatigue nimmt zu - die Erholungspausen reichen nicht mehr.
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Unsicherheit beim Gehen, Angst davor oder Sturzereignisse können ein Zeichen sein.
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Routine-Aufgaben wie Kochen, Waschen und Putzen werden mühsam oder bleiben liegen.
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Angehörige tragen immer mehr, sind müde oder am Limit.
Möglichkeiten für Unterstützung zuhause
Bei Unterstützung gibt es diverse Wege, welche auch kombinierbar und passend für dein Leben sein können.
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Familie und Freundeskreis: Praktische Hilfe im Alltag, sofern es nicht ein Übermass erreicht.
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Entlastungsdienste: Unterstützung für einige Stunden, Begleitung zu Terminen, Gesellschaft oder Aktivierungen
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Öffentliche Spitex: Medizinische und pflegerische Leistungen gemäss Bedarf. Dies ist nur mit ärztlicher Verordnung zugängig.
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Private Spitex: flexible und individuelle Unterstützung - von Haushalt über Grundpflege bis zur Begleitung. Dies ist auch ohne IV-Stufe möglich. Der Leistungsumfang ist frei vereinbar.
SpitexCare bietet flexible Einsätze nach deinen Prioritäten. Ohne Druck, auf Augenhöhe.
Was gewinne ich, wenn ich Hilfe zulasse?
Hilfe ist eine Ressource, kein Makel. Sie schafft Stabilität, Sicherheit und mehr Qualität im Alltag – für dich und für deine Nächsten.
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Energie für das, was zählt: Zeit für Familie, Freundschaften, Berufliches, Training – statt für Erschöpfung.
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Mehr Sicherheit: Weniger Stürze, weniger Krisen, schneller reagieren, wenn etwas ist.
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Würde & Professionalität: Intime Situationen werden respektvoll und kompetent begleitet – das entlastet Beziehungen.
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Beziehungsqualität bleibt erhalten: Partner/Angehörige müssen nicht „alles“ auffangen und können wieder mehr Partner statt „Pflegeperson“ sein.
Selbstbestimmung heisst nicht, alles alleine zu stemmen. Es heisst, bewusst zu wählen, was dir guttut – und Unterstützung so zu gestalten, dass sie dich stärkt. Du musst nicht alles alleine tragen. Gerne zeigen wir dir, wie du Unterstützung bekommst, die zu deinem Leben passt – ganz individuell.
Möchtest du unverbindlich besprechen, welche Unterstützung zu deinem Alltag passt? Wir hören zu und zeigen dir Optionen – in deinem Tempo.