Selbstfürsorge trotz Krebs in der Familie – Tipps für ihren Alltag
Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur die erkrankte Person, sondern auch ihre Familie und engsten Bezugspersonen. Je näher Sie der erkrankten Person stehen, desto höher ist nicht nur der emotionale Druck, sondern auch der Leistungsdruck, der mit der Organisation des Alltags und der Arztbesuche einhergeht. Dabei geraten Ihre eigenen Bedürfnisse schnell in den Hintergrund. Doch sich selbst zu vernachlässigen, hilft niemandem – im Gegenteil: Wer sich um andere kümmern will, muss zuerst selbst stabil bleiben. Dieser Artikel soll Sie zu Pausen der Selbstfürsorge ermutigen und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie gesunde Gewohnheiten in einen Alltag mit einer Krebserkrankung integrieren können.

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Warum verzichten pflegende Angehörige oft auf Selbstfürsorge?
«Nicht krank zu sein» ist ein Privileg, dessen wir uns erst dann bewusstwerden, wenn wir es nicht mehr sind oder wenn Menschen, die wir lieben, es nicht mehr sind. Doch wenn wir dieses Privileg noch haben, unsere Angehörigen jedoch nicht mehr, kann es auch mit Schuldgefühlen verbunden sein – sowie mit dem Wunsch, dieses Privileg durch Aufopferung zu teilen.
Und natürlich macht es uns als Menschen aus, dass wir uns um jene kümmern, denen wir uns verbunden fühlen. Wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen, dass Fürsorge und Selbstfürsorge keine Gegensätze sind, sondern ohneeinander nicht funktionieren.
Wir wissen, dass im Alltag neben allen Verpflichtungen und der Pflege von Angehörigen oft kaum oder gar keine Zeit für echte Pausen bleibt. Doch die Schweiz bietet zahlreiche Entlastungsangebote für pflegende Angehörige. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu suchen.
Die Bedeutung von Selbstfürsorge in der Angehörigenpflege
Sie haben Zeit für sich selbst nicht nur verdient – sie ist auch wichtig, damit Sie langfristig für Ihre Lieben da sein können. Wer sich ständig überlastet, läuft Gefahr, selbst krank zu werden oder emotional auszubrennen. Selbstfürsorge bedeutet nicht, weniger für andere da zu sein – sie sorgt vielmehr dafür, dass man langfristig leistungsfähig und emotional ausgeglichen bleibt. Genesung ist nicht nur ein organisatorischer oder medizinischer Prozess – ein stressfreies und liebevolles Umfeld trägt erheblich zum Wohlbefinden erkrankter Personen bei.
Ermutigung zur Selbstfürsorge
Wir haben bereits gelernt, dass Selbstfürsorge keine Selbstsucht ist, sondern ein wichtiger Bestandteil der Angehörigenpflege. Dennoch kann es schwer sein, diese Denkmuster zu durchbrechen.
So können Sie diese Denkmuster ändern:
- Machen Sie sich bewusst, dass Selbstfürsorge notwendig ist. Ohne Pausen fehlt Ihnen langfristig die Energie für die Pflege.
- Hinterfragen Sie Ihre Schuldgefühle aktiv. Würden Sie von einer befreundeten Person erwarten, sich völlig aufzuopfern? Wahrscheinlich nicht – also seien Sie auch sich selbst gegenüber fair.
- Fordern Sie aktiv Unterstützung ein. Familie, Freunde oder professionelle Dienste können Ihnen helfen und Ihre Last verringern.
- Planen Sie gezielt Erholungsphasen. Selbst kurze Pausen, ein Spaziergang oder eine entspannende Aktivität helfen Ihnen, Kraft zu tanken.
- Setzen Sie sich Ziele. Sich von der Gewohnheit zu trennen, immer persönlich da sein zu müssen, kann schwer sein. Fangen Sie, wenn nötig, klein an. Beginnen Sie mit 20 Minuten bewusster Selbstfürsorge am Tag, und Sie werden bald merken, dass Sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch Ihren Liebsten etwas Gutes tun.
Unterstützungssysteme und Gesprächsgruppen nutzen
Der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen kann ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge sein. Gesprächsgruppen bieten die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Auch professionelle Beratung kann hilfreich sein, um individuelle Strategien zu entwickeln und emotionale Unterstützung zu erhalten. Es gibt viele Organisationen, die solche Unterstützungssysteme anbieten, und es lohnt sich, diese aktiv zu nutzen. Bei SpitexCare ist der Austausch mit anderen Angehörigen sowie der tägliche Kontakt mit auf die onkologische Betreuung spezialisierten Pflegeprofis fester Bestandteil des Angebots für pflegende Angehörige von Krebspatienten. Die Krebsliga Schweiz bietet Chatgruppen und ausführliches Informationsmaterial für pflegende und andere Angehörige.
Die inhaltliche Verantwortung dieses Blogbeitrags liegt nicht bei Yvonne Prokoph.
Gesunde Gewohnheiten im Alltag integrieren
Neben geplanten Auszeiten zur Selbstfürsorge tragen auch gesunde Gewohnheiten wesentlich zur eigenen Gesundheit und zum Wohlbefinden bei. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und ausreichend Schlaf. Das alles klingt zwar selbstverständlich, ist es aber nicht mehr, wenn sich das Leben so drastisch wie durch eine Krebsdiagnose verändert.
Selbstfürsorge trotz wegen Krebs in der Familie?!
Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine grundlegende Notwendigkeit. Wer sich selbst ernst nimmt und für das eigene Wohlbefinden sorgt, kann auch anderen besser helfen. Unterstützung annehmen, Pausen einplanen und sich mit anderen austauschen – all das trägt dazu bei, die Belastung zu verringern und den eigenen Einsatz nachhaltiger zu gestalten. Selbstfürsorge dient Ihrem eigenen Wohlbefinden und dem Wohlbefinden der Menschen, die Sie lieben.