Pflege zuhause bei MS: Wann besteht Anspruch auf Unterstützung?

Unsicher, ob schon Anspruch besteht? Warnzeichen wie Stolpern oder vergessene Medikamente muss man ernst nehmen. Erfahren Sie, wie die Abklärung läuft, welche Leistungen die OKP übernimmt und wie Angehörige mit Lohn & Sozialversicherung entlastet werden.

Person hilft anderen Person im Rollstuhl über Strasse

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Ab wann gilt man eigentlich als pflegebedürftig?

Viele Menschen mit MS warten zu lange, bis sie Unterstützung organisieren - dabei beginnt Pflegebedarf oft, bevor man stark eingeschränkt ist.

Pflege bedeutet nicht automatisch "Pflegeheim": Auch kleine, gezielte Einsätze zuhause steigern Sicherheit und Lebensqualität. Und auch frühe Beratung verhindert Überlastung - bei Ihnen und in der Familie. 

Wie wird Pflegebedarf bei MS festgestellt?

Der Pflegebedarf wird durch eine Spitex-Pflegefachperson erhoben. Häufig wird dies mit dem Instrument RAI-HC (Resident Assessment Instrument - Home Care) gemacht.

Folgende Kriterien sind wichtig:

  • Körperpflege (z. B. beim Duschen)

  • Mobilisation

  • Medikamentengabe

  • Hilfe bei der Ernährung

  • Beobachtung und Anleitung

 

Das Ergebnis ist danach ein Leistungsplan, der festhält, wie oft und wie lange Einsätze sinnvoll sind. Der Pflegebedarf wird nach Zeit berechnet:

  • < 20 Minuten -> CHF 65.40

  • 21 - 40 Minuten -> CHF 98.10

  • 41+ Minuten -> CHF 130.70

Wichtig zu sagen ist, dass es je nach Kanton anders ist, da es kantonale Regelungen und Tarife gibt. Dies ist vorab zu klären.

Wer zahlt was? Der Überblick von Leistungen

Im Grunde zahlt die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) den medizinischen Teil der Pflege gemäss Verordnung - zum Beispiel Medikamentengabe, Wundversorgung, Anleitung.

Haushalt, Wegpauschalen, Administration und Koordination sind in der Regel selbst zu tragen. Oder sie können über Ergänzungsleistungen (EL) und Hilflosenentschädigung (IV/AHV) mitfinanziert werden. Es ist wichtig, dass man sauber abklärt, was wer übernimmt und was auf mich zukommen wird. Schlussendlich wird entschieden, was als Pflege gilt und was als Haushaltshilfe.

Alltagsbeispiel Leistung Wer zahlt meistens? Voraussetzung
Wundkontrolle 2x die Woche Wundversorgung OKP (medizinischer Teil) Ärztliche Verordnung, Spitex-Abklärung
Wochendosette richten Medikamentenmanagement OKP (medizinischer Teil) Ärztliche Verordnung, dokumentierter Bedarf
Putzen, Waschen, Einkaufen Haushalt / Entlastung Selbstzahler; evtl. EL EL-Antrag
Anfahrt pro Einsatz Weg-/ Einsatzpauschalen Selbstzahler; evtl. EL Gemäss Kanton

Angehörige einbinden - bis hin zur Anstellung

Viele Angehörige übernehmen Pflege informell - oft unbezahlt und ohne Absicherung. Das muss nicht so bleiben. Bei SpitexCare können Angehörige angestellt werden:

  • mit Lohn

  • mit Sozialversicherung

  • mit fachlicher Begleitung und Entlastung

 

Das schützt die Angehörigen und bietet folgende Vorteile:

  • keine Überlastung und Burnoutgefahr

  • Beziehung bleibt auf Augenhöhe

  • finanzielle Entlastung in der Familie

Alle weiteren Infos findest du in diesem Blogbeitrag.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Unterstützung?

Es gibt typische Warnzeichen für MS-Betroffene, welche man ernst nehmen muss. Folgende Signale können dir helfen, es zu erkennen:

  • Fatigue nimmt zu

  • Stolpern, Stürze

  • Haushalt bleibt liegen

  • Medikamente werden vergessen

Spätestens dann lohnt es sich, eine kostenlose Erstberatung einzugehen. Man kann auch klein anfangen und bei Bedarf ausbauen, statt zu spät in eine Notlösung zu rutschen.

Sie sind nicht alleine - Hilfe annehmen, fair absichern

Pflegebedarf beginnt bei MS oft schleichend – Unterstützung ist möglich, lange bevor jemand als «Pflegefall» gilt. Wer früh organisiert, schützt Gesundheit, Nerven und Beziehungen – und nutzt Leistungen, die zustehen. Sie müssen das nicht alleine stemmen:

  • Pflegebedarf unverbindlich abklären lassen (kurzes Erstgespräch genügt).

  • Kleine, passgenaue Einsätze starten und bei Bedarf ausbauen.

  • Angehörige fair einbinden – mit Begleitung, Lohn und Sozialversicherungen, wo möglich.

Kontakt aufnehmen und eine unverbindliche Abklärung vereinbaren – so sichern Sie heute die Lebensqualität von morgen.