Angehörige bei MS: Helfen, ohne sich zu überlasten

Eine MS-Erkrankung betrifft das gesamte Umfeld des Betroffenen. Schock, Angst, Hilflosigkeit - all das ist normal. Und jede Person reagiert anders. Wichtig ist: man muss nicht alleine da durch - es gibt Informationen, Therapien und Unterstützungsangebote, die entlasten.
Partner mit Partnerin im Rollstuhl

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Was kann ich als Angehöriger tun?

Nebst dem Berufsalltag kommt oft die Rolle als Fürsorger dazu. Das kann Grenzen sprengen und zu akuten Krisen oder dauerhafter Überlastung führen. Wichtig ist: Du musst das nicht allein stemmen. Diese Punkte helfen im Alltag:

  • Emotional präsent sein - ohne Druck

  • Praktische Hilfe im Alltag

  • Gespräche auf Augenhöhe führen

  • sich selbst Pausen gönnen

Wie verändert MS den Alltag - und wann braucht es Hilfe von aussen

MS verändert den Alltag oft schleichend – an guten Tagen fast unmerklich, an anderen deutlich. Wichtig ist, typische Signale früh zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Typische Veränderungen sind:

  • Fatigue: ausgeprägte Müdigkeit trotz Ruhe. Hilft: Energiehaushalt, Aufgaben verteilen, kurze Erholungsphasen.

  • Mobilität: unsicherer Gang, Sturzrisiko. Hilft: Physio, Hilfsmittel, Wohnung anpassen.

  • Stimmung & Kognition: Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme. Hilft: klare Strukturen, psychologische Unterstützung.

  • Rückzug: weniger soziale Kontakte. Hilft: kurze, planbare Begegnungen, digitale Nähe.

Spätestens wenn Pflege den Alltag dominiert oder Sicherheit/Behandlung betroffen sind, ist Unterstützung von aussen sinnvoll.

Unterstützungsangebote für Familien mit MS

MS-Infoline, dort erhalten Sie Rat in belastenden Momenten und Ideen zur Entlastung. Sie sind kompetent, neutral und kostenlos. Achten Sie auf die Öffnungszeiten.

Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft bietet zusätzlich auch Veranstaltungen und Weiterbildung für MS-Betroffene, aber auch Angehörige an. Schau doch einfach mal rein.

Durch Ergotherapie und Physiotherapie erhält man Selbständigkeit, verbessert man die Mobilität und Alltagshandlungen.

Eine weitere Unterstützung ist die öffentliche und private Spitex. Der Unterschied ist, dass man die private Spitex auch ohne Rezept anfordern kann, es ist flexibler und individueller. Zusätzlich ist die private Spitex eine Kombination aus Pflege und Alltagshilfe.

Eine weitere Unterstützung ist die Hauspflege durch Dritte oder durch die Familie selbst. Aufgaben können an externe Betreuungspersonen übertragen werden – oder unter klaren Absprachen innerhalb der Familie organisiert sein.

Angehörige im Pflegeteam: professionell organisiert

Es gibt Angehörige, welche bereits schon pflegen. Jedoch erhalten sie keinen Lohn für ihre Arbeit. Dies macht SpitexCare möglich. Viele Familien übernehmen täglich Grundpflege, Alltagsorganisation und Begleitung – oft ohne Vertrag oder Absicherung. Über eine Anstellung bei einer Privaten Spitex wird diese Hilfe professionell organisiert: mit Einführung, klaren Aufgaben, Einsatzplanung und Dokumentation; behandlungspflegerische Tätigkeiten nur nach Schulung und Delegation. Je nach Kanton und bei ärztlicher Verordnung können Leistungen über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abgerechnet werden. Ihr Vorteil: fairer Lohn, Sozialversicherungen (AHV/IV/EO, UVG; je nach Pensum BVG), planbare Einsätze und fachliche Begleitung. Hinweis ohne Druck: Bei SpitexCare können sich Angehörige fair bezahlen lassen – mit sozialer Absicherung und Begleitung.

Wenn's zu viel wird

Überforderung ist ein Alarmzeichen, kein persönliches Versagen. Stabilisiere dich zuerst emotional: kurz anhalten, tief atmen, die Situation benennen («Ich bin gerade überfordert») und einen Mikro-Schritt wählen (Wasser trinken, Fenster öffnen, Unterstützung rufen). Danach entlasten: Prioritäten radikal sortieren, Aufgaben teilen, eine Not-to-do-Liste führen und fixe Erholungsinseln einplanen. Burnout bei pflegenden Angehörigen ist real – Warnsignale sind anhaltende Erschöpfung, Gereiztheit, Schlaf- und Konzentrationsprobleme. Hol dir früh Hilfe: hausärztliche Abklärung, Beratung, Entlastungsdienste/Spitex, Angehörigengruppen oder Kurzzeitpflege. Entlastung ist kein Verrat – sondern Fürsorge: Wer sich schützt, kann länger und besser helfen. Wenn du möchtest, zeigt dir SpitexCare passende Entlastungsmöglichkeiten und organisiert Unterstützung – ohne Druck.