Diagnose Burnout: Das sollten Sie jetzt tun
Der Umgang unserer Gesellschaft mit Burnout ist sehr ambivalent. Auf der einen Seite geht Burnout eine Phase hoher Auslastung voraus, die als «gute» Leistung und erstrebenswert betrachtet wird. Auf der anderen Seite wird Burnout, zurecht, als etwas Schlechtes betrachtet, da Betroffene und ihre Familien darunter leiden. Dennoch mangelt es in den meisten Unternehmen gänzlich an Präventionsmassnahmen, und Therapiemöglichkeiten sind so knapp, dass Betroffene mit sehr hohen Wartezeiten rechnen müssen. Damit Sie im Ernstfall jedoch vorbereitet sind, klären wir in diesem Beitrag, was Sie nach einer Diagnose tun müssen.
Was tun nach einer Burnout Diagnose?
Nach einer Diagnose von Burnout ist es wichtig, umfassende und gezielte Schritte zu unternehmen, um mit dem Zustand umzugehen und die Genesung zu fördern. Hier sind einige Massnahmen, die Sie ergreifen können:
1. Professionelle Unterstützung suchen
- Therapie: Psychotherapie, insbesondere Therapieprogramme zur Stressbewältigung, können sehr effektiv sein, um die Ursachen von Burnout zu behandeln und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Psychiatrische Spitex: Diese bietet zu Hause und im Alltag Betreuung und Hilfe durch qualifizierte Fachkräfte, was besonders hilfreich sein kann, wenn der Gang zu einer Praxis oder Klinik eine zusätzliche Belastung darstellt. Die psychiatrische Spitex kann Sie auch im Haushalt, beim Einkaufen oder dem Arbeitsweg begleiten und dabei unterstützen Ihr Wohlbefinden kontinuierlich steigern.
2. Veränderungen am Arbeitsplatz vornehmen
- Arbeitsbelastung neu bewerten: Diskutieren Sie mit Ihren Vorgesetzten Möglichkeiten, Ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren oder Aufgaben anders zu verteilen. Dieser Schritt kann mit Scham verbunden sein. Bedenken Sie jedoch, dass laut der SRG-Umfrage «Schweiz, wie gehts?» 17% aller Erwachsenen bereits Burnout erlebt haben. Ihr Handeln kann dazu beitragen, Unternehmen und Kollegschaft für Burnout zu sensibilisieren.
- Pausen einplanen: Regelmässige Pausen während des Arbeitstages können helfen, Überanstrengung zu vermeiden.
3. Lebensstiländerungen vornehmen
- Regelmässige Auszeiten und Urlaub: Nehmen Sie sich Zeit für regelmässige Auszeiten und planen Sie konsequent Urlaubstage ein, um sich zu erholen.
- Gesunde Routinen entwickeln: Einrichten von gesunden Gewohnheiten wie ausreichender Schlaf, gesunde Ernährung und regelmässige körperliche Aktivität.
4. Soziale Unterstützung aufbauen
- Familie und Freunde: Informieren Sie Ihre Familie und Freunde über Ihre Situation und wie sie Sie unterstützen können.
- Support-Gruppen: Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann entlastend wirken und nützliche Tipps bieten.
5. Selbstfürsorge praktizieren
- Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Entwickeln Sie eine achtsame Haltung gegenüber Ihren eigenen Bedürfnissen und Gefühlen. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst und erkennen Sie an, dass Burnout eine Reaktion auf übermässigen Stress ist, nicht ein Zeichen von Schwäche.
6. Langfristige Planung
- Ziele setzen: Überlegen Sie, welche langfristigen Veränderungen in Ihrem Leben und Ihrer Karriere notwendig sind, um zukünftigem Burnout vorzubeugen. Unterteilen Sie diese Ziele in kleinere Schritte, um kontinuierlich voranzukommen.
- Karriereberatung: Eventuell kann eine berufliche Neuorientierung oder Weiterbildung helfen, die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen oder eine Position zu finden, in der Sie einem geringerem Burnout-Risiko ausgesetzt sind.
Wie bekomme ich eine Burnout Diagnose?
Eine Burnout Diagnose wird von Ihrem Arzt, ggf. einer Fachärztin, gestellt. Das ist zum einen wichtig, um sicherzugehen, dass Sie nicht an einer Depression leiden, und zum anderen, damit Sie entsprechende Hilfsangebote wahrnehmen können.
Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob Sie an Burnout leiden, können Ihnen unsere «8 Fragen» für eine erste Selbsteinschätzung helfen.